Kleine Chronik der Universität Helmstedt (1576 - 1810)



1568 Einführung der Reformation durch Herzog Julius zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel (1528-1589)
1571 Gründung des „Paedagogium illustre“, eines Obergymnasiums (Juliusschule) nach württembergischen Vorbild in den Räumen des Gandersheimer Franziskanerklosters
1574 Umzug der Juliusschule in die Stadt Helmstedt
1575 Privileg zur Universitätsgründung durch Kaiser Maximilian II. (1527-1576) vom 14. Mai 1575
1576 Ausarbeitung der Helmstedter Universitätsverfassung durch David Chyträus, Martin Chemnitz, Timotheus Kirchner und Herzog Julius zu Braunschweig-Lüneburg zwischen Februar und April 1576 im Kloster Riddagshausen
1576 Feierliche Eröffnung der Universität am 15. Oktober 1576
1576 Erste Examinierung und Promovierung von zehn philosophischen Magistern am 16. Oktober 1576
1589 Herzog Heinrich Julius zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel (1564-1613) tritt die Regierung an und sorgt für den Bau des Hauptgebäudes der Universität („Juleum novum“, 1592-1597), welches am 15. Oktober 1612 eingeweiht wird
1589 Johannes Caselius (1533-1613) wird als ordentlicher Prof. der Philosophie nach Helmstedt berufen
1592 Spezialprivileg (universitätseigene Gerichtsbarkeit, spezielle Steuerbefreieung aller Universitätsangehöriger und -verwandten) führt zu permanenten Auseindersetzungen mit dem Rat der Stadt
1615 Georg Calixt (1586-1656) wird als ordentlicher Prof. der Theologie nach Helmstedt berufen, Begründer der theologischen Irenik (Ökumene)
1616 Drittgrößte Universität des Heiligem Römischen Reichs Deutscher Nation mit 559 Immatrikulationen in diesem Jahr
1625 Nach der Niederlage des Königs von Dänemark und Norwegen, Christians IV. (1577-1648), in der Schlacht bei Lutter am Barenberge fällt das Fürstentum Wolfenbüttel an die kaiserlich-habsburgischen Truppen
1625-1628/29 Pestepidemie in Helmstedt
1626-28 Geringe bis keine Lehrtätigkeit, 1626/27 keine Immatrikulationen
1628 Schutzbrief Wallensteins (1583-1634) für die Universität begünstigt die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs in Helmstedt
1629 Schenkung der drei Calenbergischen Klöster Weende, Mariengarten und Hilwartshausen an die Universität Helmstedt führt zur Stabilisierung der finanziellen Grundlage der Hochschule
1634 Hermann Conring (1606-1683) wird als ordentlicher Prof. der Naturphilosophie und Rhetorik nach Helmstedt berufen, 1637: ordentlicher Prof. der Medizin, 1637: Aufgabe der Prof. der Naturphilosophie und Rhetorik, 1655: ordentlicher Prof. der Politik, gilt als Begründer der deutschen Rechtsgeschichte
1635 Aussterben des Mittleren Hauses Braunschweig-Wolfenbüttel (1634), Herzog August der Jüngere (1579-1666) tritt die Regierung an, die Universität Helmstedt wird welfische Samtuniversität, das Rektorat wechselt zwischen den Häusern Lüneburg (Celle), Calenberg (Hannover) und Wolfenbüttel
1637 Herzogliche Visitationsprozesse regulieren die Finanzen und den Universitätslehrbetrieb
1665 Aufnahme des Lehrbetriebs an der Universität Kiel, die Immatrikulationszahlen in Helmstedt gehen stark zurück
1687 Gründung einer Ritterakademie in Wolfenbüttel, die bis 1713 besteht
1694 Feierliche Eröffnung der Universität Halle
1713 Gottlieb Samuel Treuer (1683 - 1743) wird als ordentlicher Prof. der Moral und Politik nach Helmstedt berufen, 1731 zusätzlich ordentlicher Prof. der Rechte, geht 1734 als Gründungsdekan der Philospohischen Fakultät an die Universität Göttingen
1720 Lorenz Heister (1683 - 1758) wird als ordentlicher Prof. der Anatomie und der Chirurgie nach Helmstedt berufen, bedeutender Chirurg des 18. Jhs., 1730: o. Prof. der Botanik und Leiter des botanisch-medizinischen Gartens
1723 Johann Lorenz von Mosheim (1694 - 1755), einer der bedeutendsten Theologen des 18. Jhs., wird nach Helmstedt berufen
1734 Aufnahme des Lehrbetriebs an der Universität Göttingen, feierliche Eröffnung 1737
1745 Kurhannover zieht sich aus der Trägerschaft der Universität Helmstedt zurück
1807 Frieden von Tilsit gliedert das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel in das Königreich Westfalen (existierte von 1808 bis 1813) unter dem König Jérôme Bonaparte ein, in diesem Staatsgebilde existieren mit Marburg, Helmstedt, Rinteln, Halle und Göttingen gleich 5 Volluniversitäten
1809 Edikt zur Auflösung der Universität Helmstedt vom 10. Dezember
1810 Endgültige Schließung der Universität am 1. Mai